Wir schreiben das Jahr 2013. Eine moderne Welt, die durch den Globalismus und verschiedene Vorteile der modernen Technik geprägt ist. Man erwartet für jedgliche Erscheinungen und Mysterien eine wissenschaftlich korrekte Erklärung. So erscheint es auch nicht sonderlich übernatürlich, dass Eltern aus der ganzen Welt Briefe geschickt bekommen, in denen man ihnen Stupendiate für ihre Kinder anbietet. Die angebrachten Rezessionen legen nahe, dass es sich um eine sehr seriöse Schule handelt, welche einzig die beste Bildung für ihre Schüler verspricht, ohne dafür bezahlt zu werden. Tatsächlich übernimmt das Internat alle Kosten des Aufenthaltes und der Bildung, die Eltern werden von jeder finanziellen oder andersweitigen Verpflichtung entbunden. Auch ist der Hintergrund der Schüler unwichtig, die Herkunft und der soziale Status des Kindes ist nicht von Belang, ebenso wenig wie die vorher erreichten Zeugnisse.
Somit klingt das Angebot nicht schlecht, und insbesonders für finanziell oder andersweitig überforderten Eltern erscheint diese Möglichkeit eine gute Wahl zu sein. Wer will denn nicht das Beste für sein Kind, selbst wenn er nicht über die finanziellen Mittel verfügt? Oder wenn man nicht das Beste will, ist dieses Internat ein guter Weg, seine Kinder abzuschieben, ohne etwas dafür leisten zu müssen.
Natürlich verbirgt sich ein ganz anderer Grundgedanke hinter dem Institut Nox Illunis, denn nur nach außen hin wirkt die Schule normal. Denn eigentlich ist sie so wenig normal, wie sie nur sein kann. Denn sie wird nicht von Menschen geleitet, sondern von den mystischen Geschöpfen, an die die Menschheit nicht glaubt.
Von Vampiren und Werwölfen.
Jahrhunderte lang existieren sie bereits auf der Welt. Während dieser Zeit gab es zuweilen Momente, in denen sie sich nicht vor den Menschen verbargen - aus dieser Zeit stammen die noch heute existenten Gerüchte und das Wissen über jene. Da dieses Wissen ihnen jedoch schadete, verbargen sie sich später vor den Augen der Menschen, sie lernten sich zu verbergen und/oder unter ihnen zu leben, ohne aufzufallen. Dennoch scheint ihre Zeit abzulaufen, auch ohne Gefahr durch die Menschen, denn die Anzahl beider Gruppen sinkt stetig. Dies hat verschiedene Ursachen. Zum Einen kommt es natürlich hin und wieder zu einem Vorfall mit Menschen, doch hauptsächlich ist die Feindschaft der beiden Gruppen eine der beiden Hauptursachen. Durch die zahlreichen geführten Kriege gab es verherrende Verluste unter beiden Seiten, und selbst in Zeiten des Waffenstillstandes kam es häufig aufgrund der existenten Vorbehalte zu Todesfällen. Der andere Grund liegt in der Rekrutierung, der weniger bekannte Punkt. Denn wer von Vampiren oder Werwölfen gebissen wird, verwandelt sich nicht in jedem Falle. Die Möglichkeit, an einem Biss zu sterben, existiert, und wie die neusten Nachforschungen der Gruppen ergaben, stieg die Sterberate mit den Jahrhunderten bei den willkürlich gewählten Opfern. Zusätzlich zu den vermehrten Todesopfern gibt es jedoch bereits seit Jahrhunderten die bekannten Fälle, in denen die frisch Gebissenen dem Wahnsinn verfielen und damit ihr Schicksal, einen selbst verursachten Tod zu sterben, besiegelten. Das tritt zwar häufiger bei den Werwolfsopfern zu Tage, kann unter Umständen jedoch auch auf Seiten der Vampire geschehen. Nun könnte man denken, dass es aufgrund des letzteren Faktes mehr Vampire geben müsste, wenn ihre Opfer nur selten dem Wahnsinn verfallen, dem ist jedoch nicht so. Eventuell wäre es so, wenn die Vampire nicht mit der Zeit einen ziemlich hochmütigen Zug angenommen hätten. Nur wenigen Auserwählten gab man die Möglichkeit der Verwandlung, und gemeinsam mit der steigenden Todesrate führte dieses Verhalten zu einem allgemeinen Absinken der gesamten Vampiranzahl.
Dieser Umstand wurde nicht länger unübersehbar, und man beschloss, das Wissen der beiden Seiten auf Zeit zu vereinen, um das Problem zu lösen. Nicht ohne Vorbehalte natürlich, doch beiden Seiten war gemein, dass ihnen ihr Überleben wichtiger war, als weiterhin Krieg zu führen.
Man stellte fest, dass die menschlichen Nachfahren der alten Vampir- und Werwolfsstämme bei weitem widerstandskräftiger waren als willkürlich ausgesuchte Opfer und im Gegenzug zu jenen kaum starben oder dem Wahnsinn verfielen. So entschied man sich dazu, eine Schule zu eröffnen, in welcher die ausfindig gemachten Nachfahren der Stämme verwandelt und anschließend ausgebildet werden sollen. Daraufhin wurde das Institut Nox Illunis ins Leben gerufen, und die ausgesuchten Schüler sind somit die eigentlichen Rekruten, welche das Überleben beider Spezies sichern sollen. Zumindest, solange der Waffenstillstand und der Frieden hält ...
